14.04.2021

Ziervögel bauchen flimmerfreie Lichtquellen

Vögel sehen schneller, bunter und oft auch schärfer

Menschen und Vögel nehmen die Beleuchtung in Wohnräumen ganz unterschiedlich wahr. Was der menschliche Bewohner als angenehm empfindet, kann für Ziervögel puren Stress bedeuten: Auf sie wirken viele Lichtquellen flimmernd. „Für das Wohl der Ziervögel ist deshalb zu empfehlen, neben der Flackerfreiheit für ein passendes Lichtspektrum und passende Helligkeit zu sorgen“, erklärt Biologe Dr. Stefan Hetz in einer Pressemitteilung des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe.

Tipp 1: Ein Platz an der Sonne

In einem vogelgerechten Raum kommt das Licht idealerweise von oben. Vögel brauchen mehr Helligkeit als ihre Halter. Daher gehört die Voliere in die Nähe eines Fensters. Während der Sommermonate ist ein zugfreier und nicht komplett einsehbarer Platz am geöffneten Fenster ideal: So bekommen Vögel ultraviolette Strahlung, die sie zur Synthese des Vitamins D3 brauchen.

Tipp 2: Zusätzliche Leuchten

Spezielle Vogelleuchten schaffen gute Lichtverhältnisse: Die Lichtquellen sollten ein tageslichtähnliches Spektrum zwischen 5.000 und 6.500 Kelvin haben. Geben sie zudem etwas mehr Licht im UV-Spektralbereich ab, fühlen sich die Vögel wohl. Geeignet sind auch UV-Lampen für Terrarien.

Eingesetzt werden Punktstrahler wie LEDs und Metalldampflampen oder etwas weniger helle Leuchtstofflampen. Der Betrieb von Metalldampflampen am Elektronischen Vorschaltgerät (EVG) sorgt für bessere Farbkonstanz ohne Lichtflimmern. Lichtstärke und UV-Ausbeute sind bei ihnen mitunter sehr hoch und müssen oft sogar durch ein Schutzglas gemindert werden. LEDs können mit Gleichstrom oder sehr hohen Frequenzen betrieben werden, dadurch flimmern sie nicht. Dieser Effekt kann auch bei Leuchtstoffröhren vermieden werden: durch trägere Leuchtstoffe oder eine höhere Betriebsfrequenz.  

Tipp 3: Ein ausgeglichener Tag-Nacht-Rhythmus

Vögel brauchen einen deutlichen Tag-Nacht-Rhythmus mit ausreichend langer Dunkelphase. Das Licht muss dafür nachts ausgeschaltet und der Raum dunkel sein, sonst kann der Vogel nicht oder nicht gut schlafen. Das Abdecken des Vogelkäfigs mit einem Tuch sei aber keine Alternative, so der Verband.

Vögel sehen anders

Bei Menschen und Vögeln gibt es optische Unterschiede: Vögel sehen schneller und bunter. Schneller, weil viele Arten pro Sekunde deutlich mehr Bilder erkennen als Menschen. Das menschliche Auge verarbeitet maximal 65 Bilder pro Sekunde – manche Vögel kommen dagegen auf weit über hundert.

Bunter sehen Tiere dieser Klasse, weil sie über vier Farbrezeptoren verfügen. Menschen haben nur drei: für Rot, Grün und Blau. Vögel unterscheiden zudem besser Farben im blauen und violetten Spektrum (UV-A-Bereich).

Greifvögel, etwa Adler, sehen viel schärfer: Bei ihnen ist das Auflösungsvermögen der Netzhaut deutlich größer als bei Menschen – das kommt ihnen bei der Sichtjagd zugute.

Zurück