Wohlfühlen bei der Arbeit zu Hause

Im Frühjahr 2020 war die Neugier groß, als viele Angestellte von heute auf morgen ins Homeoffice wechselten – von einigen durchaus herbeigesehnt, für andere eine überraschende Umstellung. Schon bald aber zeigte sich: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Der Weg zur Arbeit fällt zwar weg und es bleibt mehr Zeit für die Familie. Doch zu Hause sein, das bringt oft auch Stress durch Kinderbetreuung und Homeschooling mit sich. Hinzu kommt die mögliche Erwartung ständiger Erreichbarkeit. Dann beeinträchtigen psychische und physische Folgen die Lebensqualität. Eine gute Beleuchtung kann mehr Wohlbefinden schaffen und Ermüdung vorbeugen.

Licht und Schatten im Homeoffice

Viele schätzen die neue Freiheit, ihre Zeit und den Ort der Arbeit selbst zu wählen. Die meisten Beschäftigten arbeiten zu Hause produktiver, das belegen gleich mehrere Studien.

Eine Folge ist jedoch: Die Grenzen zwischen Arbeits- und Privatleben verschwimmen. Denn der Beschäftigte bestimmt selbst, wann er sein Homeoffice schließt – für viele ist das nicht leicht. Zudem fehlt der direkte Kontakt mit Kollegen.

Licht stärkt das Wohlbefinden

Ob dunkle Sofa-Ecke oder heller Wintergarten – Licht spielt eine wichtige Rolle dabei, ob wir uns im Homeoffice wohlfühlen. Welchen bedeutenden Einfluss Tageslicht und Beleuchtung auf den Körper und die Stimmung des Menschen haben, ist seit einigen Jahren Gegenstand der Forschung. Heute wissen wir: Licht hat visuelle, emotionale und biologische Wirkungen.

  • Visuell = Gute Sehbedingungen
  • Emotional = Die wahrnehmungsphysiologische Wirkung des Lichts entsteht im Zusammenspiel mit der Architektur.
  • Biologisch = Die spektrale Zusammensetzung und Intensität des Lichts wirken auf den Körper.

Der „dritte“ Lichtrezeptor

Aktuelle Studien belegen, dass der natürliche Wechsel von Tageslicht zu Dunkelheit und umgekehrt viele biologische Vorgänge im Körper steuert. Licht ist folglich auch dafür verantwortlich, ob wir gut schlafen und uns am Tag wohlfühlen. Fehlt dieser wichtige Zeitgeber, kommt unsere innere Uhr aus dem Takt. Müdigkeit, Antriebslosigkeit und auch Depressionen können die Folge sein. Eine biologisch wirksame Beleuchtung nimmt die Vorgaben des Tageslichts mit unterschiedlichen Beleuchtungsstärken und dynamisch wechselnden Lichtfarben auf.

Anfang der Jahrtausendwende entdeckten Wissenschaftler einen dritten Lichtrezeptor in der Netzhaut (= Retina). Diese speziellen Fotorezeptoren (photosensitive Ganglienzellen, ipRGC) dienen nicht dem Sehen. Sie enthalten das lichtempfindliche Protein Melanopsin und registrieren ausschließlich die Helligkeit in der Umgebung. Besonders empfindlich reagieren sie auf blaues Licht mit einer Wellenlänge von etwa 490 nm. In diesem Fall geben sie das Signal, das Schlafhormon Melatonin zu unterdrücken. Die Morgenhelligkeit sorgt auf diesem Weg für Wachheit am Tag.

Mehr Licht für Ältere

Schon vor Jahren haben unabhängige Studien festgestellt, dass Sechzigjährige einen viermal so hohen Lichtbedarf haben wie Zwanzigjährige, um den gleichen Helligkeitseindruck zu gewinnen. Bereits ab dem 35. Lebensjahr ist mehr Licht als „normal“ notwendig. Dieser erhöhte Lichtbedarf kann durch eine grundsätzlich höhere Beleuchtungsstärke ausgeglichen werden.

Mit einem kurzwelligen Spektralanteil von Lichtquellen und einer Lichtfarbe von mehr als 5.300 Kelvin (K) wird der Organismus aktiviert und mit warmweißem Licht unter 3.000 Kelvin (K) auf Entspannung und Schlaf eingestimmt. Der Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers kann so stabilisiert werden, wodurch der Schlaf und das allgemeine Wohlbefinden grundsätzlich verbessert werden.

Nur auf den Bildschirm schauen, strengt an

Arbeit und Unterricht finden zu Pandemiezeiten fast ausschließlich am Bildschirm statt. Auch bei Videokonferenzen schauen wir ständig darauf. Unsere Augen sind dafür jedoch nicht gemacht: Es strengt sie an. Denn bei längerer konzentrierter Arbeit am Bildschirm blinzeln wir weniger.

Die Folge sind trockene, müde, schmerzende Augen. Im Homeoffice können sich diese Probleme verstärken, denn meist ist das Display kleiner und die Beleuchtung unzureichend. Hilfreich sind Bildschirmpausen, regelmäßiges Lüften und besseres Licht. Der Blick sollte zwischendrin auch mal „auf Wanderschaft“ gehen dürfen – das ist gut für Augen und Wohlbefinden.

Anders als bei Erwachsenen kann die viele Bildschirmzeit im Homeschooling bei Kindern tatsächlich zu Kurzsichtigkeit führen. Sie sollten ausreichend Zeit bei Tageslicht im Freien verbringen.

Gute Ausstattung und optimale Beleuchtung sind entscheidend für einen ergonomischen Heimarbeitsplatz. Eine hohe Lichtqualität schützt vor Blendung und Müdigkeit. Vielfältige Lichtstimmungen können den Tagesablauf unterstützen und Struktur geben. Wie Sie Ihren Arbeitsplatz einrichten und die Beleuchtung abstimmen, erfahren Sie unter Ergonomie und Beleuchtung im Homeoffice“.

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