Nachhaltige Außenbeleuchtung: Effizient, wartungsarm, sicher

Moderne Lichttechnik macht Straßenbeleuchtung nachhaltiger. Sie schafft mit energiesparenden Lösungen eine angenehme Lichtatmosphäre für die Bürger und schont die Umwelt. Dafür nutzt sie auch die Möglichkeiten der Digitalisierung. Dabei geht es jedoch nicht allein um hochwertige Produkte, sondern auch um ein Mehr an Know-how bei Entwicklung, Planung und Umsetzung dieser nachhaltigen Konzepte.


Die Planer von Straßenbeleuchtung in Europa finden in der Norm DIN EN 13201 und in Deutschland im nationalen Teil 1 Vorgaben für die verschiedensten Einsatzszenarien, von kleinen Anliegerstraßen über Parkflächen bis zu Stadtautobahnen und Tunnel. Sie berücksichtigen beispielsweise das Verkehrsaufkommen oder die Fahrgeschwindigkeit auf der Straße. Sind die Leuchten ausgewählt, wird die erforderliche Beleuchtungsstärke/Leuchtdichte mit einem so geringen Energiebedarf wie möglich realisiert. Sicherheit bleibt dabei immer oberstes Gebot. Ein besonderes Augenmerk liegt auf Konfliktzonen mit erhöhter Kollisionsgefahr, wie Kreuzungen oder Fußgängerüberwege.

Die richtige Balance finden

Aufgrund ihrer Energieeffizienz kommen für wirklich nachhaltige Lösungen nur LED-Lichtquellen infrage. Wer ihr Potenzial vollständig ausschöpfen möchte, fängt mit einer bedarfsgerechten Lichtplanung an. Hier gilt der Grundsatz: genug Licht, um Sicherheit und Komfort im öffentlichen und privaten Raum sowie im Straßenverkehr zu erreichen; aber auch nur so viel Licht wie zu diesem Zeitpunkt nötig, um Energie zu sparen und Lichtimmissionen für Anwohner, Touristen und Umwelt auf ein Minimum zu reduzieren. Bei niedrigem Verkehrsaufkommen kann etwa der Lichtstrom an Ausfallstraßen im Rahmen der Norm abgesenkt und dem tatsächlichen Bedarf angepasst werden. Diese Aufgabe übernehmen Lichtsteuerungen, mit denen sich Straßenleuchten bequem per Telemanagement im Betrieb überwachen und präventiv warten lassen.

Bei der Umrüstung bestehender Anlagen setzen vorhandene Strukturen wie Stromleitungen oder Gebäude der Lichtgestaltung enge Grenzen. Häufig muss mit den bestehenden Lichtpunkten eine Lösung gefunden werden, die den normativen Anforderungen genügt. Lichtstärkeverteilungskurven geben der Lichtplanung wichtige Anhaltspunkte. Mithilfe dieser Daten kann die für die örtlichen Gegebenheiten beste Leuchte ausgewählt werden. Weitere Stellschrauben für die optimierte Ausleuchtung des Areals sind die Lichtpunkthöhe und die Aufneigung des Leuchtenkopfes. Für den nachhaltigen Einsatz von Licht müssen Beleuchtungsinfrastruktur oder Anlage also individuell bis ins kleinste Detail geplant werden – im Idealfall bis zu jedem Beleuchtungspunkt. Dabei sind wichtige Fragen zu beantworten, zum Beispiel: Welche Anforderungen an die Sicherheit muss die Beleuchtung erfüllen? Haben die Anwohner spezifische Bedürfnisse? Gibt es besondere Anforderungen an den Artenschutz?

Die verschiedenen Aspekte stehen dabei zum Teil miteinander in Konkurrenz und müssen im Einzelfall abgewogen werden. In der Lichtindustrie gibt es für die verschiedensten Anforderungen vielfältige Produktoptionen. So können hochwertige Leuchten die Blendung von Anwohnern und Verkehrsteilnehmern vermeiden. Mit einer sorgfältig geplanten Lichtverteilung und ausgewählten Lichtspektren können für jeden Anwendungsfall Beleuchtungsszenarien entwickelt werden: etwa für eine angenehme Atmosphäre in der Altstadt oder in Wohnsiedlungen, zur Vermeidung von Streulicht für eine bessere Sichtbarkeit des Sternenhimmels oder zum Schutz von Insekten und Fledermäusen – und das immer mit einem größtmöglichen Maß an Energieeffizienz.

Best Practice 1: Straßenbeleuchtung Langen

Die Stadt Langen bei Bremerhaven hatte als eine der ersten deutschen Kommunen ihre Straßenbeleuchtung komplett auf LED umgestellt. In einem erfolgreichen Pilotprojekt wurde zunächst der Rathausparkplatz damit beleuchtet. Die Umstellung der übrigen Straßenbeleuchtung senkte den Energieverbrauch um rund 62 Prozent und den CO2-Ausstoß um etwa 473 Tonnen pro Jahr. Durch weitere Einsparungen bei der Wartung amortisiert sich die Investition bereits nach wenigen Jahren. Wo zuvor das Licht einzelner Straßenzüge komplett abgeschaltet wurde, kann heute in den späten Nachtstunden das Helligkeitsniveau dank Steuerungstechnik abgesenkt werden.

Best Practice 2: Villingen-Schwenningen – Beispielstadt für Effizienz

Villingen-Schwenningen hatte als erste deutsche Stadt ihrer Größe (85.000 Einwohner) ihre Außenbeleuchtung auf LED-Technik umgestellt. Bis Ende 2019 wurden innerhalb von zwei Jahren alle 13.400 Straßenleuchten im Stadtgebiet und den dazu gehörenden Stadtteilen mit energieeffizienter LED-Technologie ausgestattet. Grundlage war ein neues Lichtmanagement: Es dimmt die Straßenleuchten automatisch und abhängig von der Verkehrslage. An Hauptverkehrsstraßen und Fußgängerüberwegen ist das Licht intensiver, um Bürgern eine bessere Orientierung und mehr Sicherheitsgefühl zu geben. In Anlieger- und Wohnstraßen einschließlich ihrer Gehwege wird die Leuchtkraft hingegen gesenkt, um weitere Energie zu sparen. Die Investition hat den Strombedarf um insgesamt 70 Prozent verringert – und die Kosten von zuvor jährlich einer Million Euro auf rund 300.000 Euro. Fünf Jahre nach der flächendeckenden LED-Umstellung werden sich die gesamten Umrüstkosten durch die Energieeinsparung amortisiert haben.

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