Beleuchtungsanlagen messen und prüfen

Für die Überprüfung von Beleuchtungsanlagen gibt es professionelle Verfahren, die von Architekten, Lichtplanern und Installateuren genutzt werden.


Die häufigste Anwendung in der Praxis sind Messungen der Beleuchtungsstärke. Messgeräte simulieren dabei die Empfindlichkeit des menschlichen Auges.

Messungen werden vorgenommen, um

  • den Ist-Zustand bestehender Beleuchtungsanlagen zu erfassen, um Hinweise auf Wartungs-, Instandhaltungs- oder Erneuerungsbedarf einer Anlage zu erhalten,
  • die Lichtqualität neuer Beleuchtungsprojekte zu überprüfen oder
  • unterschiedliche Beleuchtungsanlagen miteinander zu vergleichen.

Wichtige Messgrößen

In den relevanten Normen und Vorschriften sind die wichtigsten Messgrößen für eine einheitliche Bewertung der Beleuchtungsqualität festgelegt: 

  • die Beleuchtungsstärke E – z. B. als horizontale Beleuchtungsstärke Eh, vertikale Beleuchtungsstärke Ev, als zylindrische Beleuchtungsstärke Ez) oder halbzylindrische Beleuchtungsstärke Ehz,
  • die Reflexionseigenschaften von Fahrbahnoberflächen – z. B. in der Straßen- und Tunnelbeleuchtung,
  • die Netzspannung U und/oder die Umgebungstemperatur ta bei Beleuchtungsanlagen mit Leuchtmitteln, deren Lichtstrom von der Betriebsspannung und/oder der Raum- bzw. Umgebungstemperatur abhängig sind.

Vorbereitung der Messung

Für Messungen der Beleuchtungsstärke sind Messgeräte – sogenannte Luxmeter – erforderlich, die an den spektralen Hellempfindlichkeitsgrad V (λ) des menschlichen Auges angepasst sind und dessen Lichtempfindlichkeit simulieren. Zudem müssen sie schräg einfallendes Licht cosinusgetreu bewerten.

Theoretisch sind Lichtmessungen auch mit einem Smartphone und entsprechenden Apps möglich; in der Praxis aber zeigen sich häufig gravierende Messfehler mit Fehlerquoten bis über 50 Prozent).

Lichtmessgeräte und ihre Genauigkeit

Klasse Güte Anwendung
A hohe Präzisionsmessungen
B mittlere Betriebsmessungen
C geringe Orientierende Messungen

Vor jeder Messung werden folgende Informationen erfasst:

  • geometrische Maße der Beleuchtungsanlage,
  • Art des Raumes und der dort ausgeübten Tätigkeiten,
  • Größen, die gemessen werden, und Lage der Messpunkte,
  • allgemeiner Zustand der Anlage, wie z. B. Alter, Zeitpunkt der letzten Reinigung und des letzten Lampenwechsels, Grad der Verschmutzung.

Ideal: Messung bei Dunkelheit

Bei Messungen sollte stets das Tageslicht verschattet sein. Am besten ist eine Messung bei Dunkelheit bzw. unter lichtdichter Abdeckung von Fensterflächen. Gelingt dies nicht, muss die Beleuchtungsstärke bei eingeschalteter und unmittelbar danach nochmals bei ausgeschalteter Anlage gemessen werden; die Differenz der Messwerte entspricht der Beleuchtungsstärke des künstlichen Lichts. Vor der Messung sind zudem Netzspannung und Umgebungstemperatur zu prüfen.

Messraster anlegen und Messhöhe beachten

Zur Messung der Beleuchtungsstärken wird die Grundfläche eines Raumes in möglichst quadratische Teilflächen aufgeteilt. Dieses Messraster darf nicht mit dem Rastermaß der Leuchtenanordnung übereinstimmen, um nicht direkt unter den Leuchten jeweils nur Maximalwerte zu messen. Jedoch können Symmetrieeigenschaften von Beleuchtung und Raum bzw. Flächen im Freien zu einer sinnvollen Reduzierung des Messumfanges genutzt werden. Vorgaben zum Messraster gibt es in DIN EN 12464 und DIN EN 12193.

Die Messwerte werden tabellarisch dargestellt. Eine grafische Darstellung der Beleuchtungsstärke in Isolux-Kurven ergibt sich, wenn man Messpunkte gleicher Beleuchtungsstärken miteinander verbindet.

Die Gleichmäßigkeit Uo der Beleuchtungsstärke ergibt sich als Quotient aus der kleinsten gemessenen Beleuchtungsstärke Emin und der ermittelten mittleren Beleuchtungsstärke E.

Raumlänge Messpunktabstand
5 m 0,5 m
10 m 1 m
50 m 3 m

Messprotokoll erstellen

Zu jeder Messung wird ein Messprotokoll erstellt, in dem z. B. außer den gemessenen Werten auch die

  • Umfeldbedingungen sowie
  • Angaben zu Lichtquellen, Leuchten und Geometrie der Beleuchtungsanlage festgehalten sind.

Wer nicht nur die Kennwerte der Beleuchtungsqualität einträgt, sondern zugleich alle technischen Daten einer Anlage erfasst (z. B auch Betriebsstunden pro Jahr, Stromkosten, Reinigungszyklus und Wartungsfaktoren), hat jederzeit eine einfach zu aktualisierende Übersicht zur Hand, um wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen. 

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