23.05.2023

Wohlfühlfaktor Licht

Human Centric Lighting (HCL) unterstützt die Pflege von Senioren und Demenzpatienten

Eine Beleuchtungsstudie zeigt signifikante Unterschiede bei der Sturzhäufigkeit in der Pflege; sie ist gegenüber vergleichbaren Einrichtungen um 1/20 niedriger. Die Aktivitätshormone (v.a. Cortisol) liegen um das zwei- bis dreifache höher als bei der Kontrolleinrichtung. (Foto: licht.de/Waldmann, Derungs)

(licht.de) Licht hat einen direkten Einfluss auf unseren Körper. Der natürliche Verlauf des Tageslichts bestimmt unseren Hormonhaushalt und regelt den Schlaf-Wach-Rhythmus. Mit zunehmendem Alter und besonders bei Erkrankungen wie Demenz geht die Mobilität zurück und Patienten verbringen wenig oder sogar kaum Zeit im Freien. Dem Lichtmangel können Senioren- und Pflegeheime mit einem modernen Beleuchtungskonzept begegnen. Die Brancheninitiative licht.de erklärt, wie sich Human Centric Lighting (HCL) positiv auf das Wohlbefinden der Bewohnerinnen und Bewohner sowie das Arbeitsklima des Pflegepersonals auswirken kann.

Biologisch wirksam und intelligent gesteuert
HCL steht für ein Beleuchtungskonzept, das visuelle, nicht-visuelle und emotionale Lichtwirkungen berücksichtigt. Dabei setzt eine Lichtsteuerung nach dem Vorbild des natürlichen Tageslichts wichtige Impulse: Am Morgen und Vormittag aktivieren hohe Beleuchtungsstärken und Blauanteile unseren Körper. Das gelingt mit einer flächigen Beleuchtung, die vergleichbar mit dem Himmelslicht besonders viele lichtempfindliche Rezeptoren im Auge erreicht. Gegen Abend stimmt warmtoniges, gedämpftes Licht den Organismus auf die Nacht ein. Gerade Demenzkranke haben oft ein krankheitsbedingtes gestörtes Tag-Nacht-Empfinden. Studien zeigen, dass sich ihr circadianer Rhythmus dank einer HCL-Beleuchtung stabilisieren kann. Eine HCL-Lichtplanung für Seniorenheime erfordert eine hohe Expertise und große Sorgfalt seitens des Planers.

Sehen im Alter
Ein gesunder Tag-Nacht-Rhythmus basiert auf dem Auftreffen von Licht auf der Netzhaut. Im Alter kommen weniger Lichtreize durch. Die innere Uhr und der circadiane Rhythmus geraten leichter aus dem Takt. Schon ab dem 35. Lebensjahr kann sich der Lichtbedarf erhöhen. Mit dem Alter nimmt die Blendungsempfindlichkeit zu, gleichzeitig nehmen Sehleistung und Adaptionsfähigkeit ab – deswegen steigen die Anforderungen an das Umgebungslicht. Intelligent gesteuerte Beleuchtung kann auf die individuellen Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner abgestimmt werden, muss aber auch manuelle Einstellungen erlauben.

Stürze vermeiden
Senioren und Demenzpatienten sind oft verunsichert, weil sie Gesichter und Personen sowie Stufen und Hindernisse schlecht erkennen. Unebenheiten oder Treppen können leicht zu Stolperfallen werden. Gute Lichtlösungen schaffen hier mehr Sicherheit. Sie weisen auf Gefahrenstellen hin, und ausgewogene direkte und indirekte Lichtanteile fördern die Orientierung im Raum. Ein professionelles Lichtmanagement verhindert Beeinträchtigungen durch Blendung oder Verschattung und verbessert die Bewegungssicherheit. Meist unbemerkt, begleitet es Senioren und Personal durch den Tag.

Weitere Hinweise zur HCL-Lichtplanung in Seniorenheimen gibt die DIN/TS 67600 und das Heft licht.wissen 19 erklärt die Wirkung des Lichts auf den Menschen.

Zurück