Branchenbefragung zur digitalen Arbeitsmethode im Planungsalltag
Für seine Bachelorthesis mit dem Titel „BIM in der Tages- und Kunstlichtplanung“ an der Technischen Hochschule Rosenheim befragte Johannes Strohm die Branche zu ihren Erfahrungen mit der Arbeitsmethode. Auszüge der Umfrage veröffentlichte die Fachzeitschrift Highlight.
Die Online-Umfrage unter Lichtplanern, Leuchten- und Software-Herstellern ergab unter anderem: Die Hälfte aller Befragten hatte sich bereits mit dem Thema BIM befasst. Ihr Kenntnisstand war nach eigener Einschätzung eher gering. Eine Testfrage bestätigte diese Selbsteinschätzung und stellte Wissenslücken fest.
Lichtplanung
Knapp mehr als die Hälfte aller Lichtplanerbüros hat sich bisher intensiver mit BIM auseinandergesetzt. Von 53 befragten Büros wenden 18 die Arbeitsmethode an – überwiegend aufgrund von Projektvorgaben. Der Umfang des Einsatzes von BIM ist sehr unterschiedlich und reicht von zehn Prozent (gar nicht bis wenig) bis 80 Prozent (vorwiegend) der Projekte. Die Mehrheit der befragten Planungsbüros arbeitet ausschließlich nach der Ausprägung open BIM. Rund 95 Prozent nutzen BIM für die Kunstlichtplanung im Innenraum, die Hälfte im Außenraum und mehr als 22 Prozent für die Tageslichtplanung. Am meisten wird die Methode für die Planung von Büros, Bildungsstätten, Einrichtungen des Gesundheitswesens und Infrastruktur eingesetzt. Die meist genutzten Programme sind Dialux als Fachplanungsprogramm und Revit BIM-Modellierungs-Software.
Masterplan BIM für Bundesbauten
Ein weiterer Schwerpunkt der Umfrage war der „Masterplan BIM für Bestandsbauten“, mit dem die Politik die Anwendung von BIM in Deutschland vorantreiben will. Diese Strategie sieht vor, die Arbeitsmethode schrittweise in Projekte des Bundesbaus einzuführen und zu verpflichten.
Nicht einmal die Hälfte der befragten Lichtplaner, deren Büros im Planungsbereich öffentliche Projekte mit Bundesbauten tätig sind, gab an, von dem Masterplan bereits gehört zu haben – obwohl sie unmittelbar von dessen Umsetzung betroffen sind. Sie werden sich früher oder später mit der Arbeitsmethode befassen müssen.
Kritik wurde am politischen Druck geäußert: Lichtplaner sorgen sich, dass der Masterplan zu mehr Bürokratie führen würde. Zudem sei er zu unpräzise und die Schnittstellen bei BIM zu komplex. Vertreter eines Leuchtenherstellers meinten, der Markt spiegle die Anwendung von BIM im angestrebten Umfang nicht wider. Andere verbinden dagegen mit dem Masterplan die Hoffnung, die Verbreitung der Methode werde so unterstützt. Von Seiten der Software-Anbieter werden die Standardisierung und ein abgestimmtes gemeinschaftliches Vorgehen als wichtig empfunden, um die Planung zu reformieren.
Leuchtenhersteller
Knapp mehr als zwei Drittel der befragten Leuchtenhersteller nehmen eine wachsende Nachfrage nach BIM-Daten wahr. Auch aus diesem Grund stellen 80 Prozent von ihnen BIM-Daten hauptsächlich in eigenen nativen Dateiformaten zur Verfügung. Bei der Auswahl der Attribute greifen sie auf unterschiedliche Vorschriften, Normen oder Merkmalsserver zurück. Knapp die Hälfte der befragten Leuchtenhersteller legt zusätzliche Attribute fest, etwa die URL zum Produkt. Das könne laut Strohm unter anderem ein Grund dafür sein, dass Lichtplaner, die mit BIM Arbeiten, beim Kombinieren von Leuchten verschiedener Hersteller immer wieder auf Probleme stoßen.