Fernsehgerechte Beleuchtung

Fernsehaufnahmen stellen qualitativ und quantitativ höhere Anforderungen an die Beleuchtung als die Lichtbedürfnisse der Sportler und Zuschauer. Gute Fernsehbilder kann es nur geben, wenn die Lichtverhältnisse auf die Anforderungen von Fernsehübertragungen abgestimmt sind.


Wenn Liveübertragungen und Fernsehaufnahmen geplant sind, müssen diese Anforderungen bei der Lichtplanung berücksichtigt werden. Denn die für den Sport notwendige Beleuchtung mit überwiegend horizontalen Beleuchtungsstärken reicht für Fernsehbilder nicht aus. Insbesondere müssen die Leuchten entsprechend positioniert werden. Aus diesem Grund lässt sich eine vorhandene Beleuchtung im Nachhinein in der Regel nicht einfach auf „fernsehgerecht“ umstellen.

Für Videoaufzeichnungen vom Training sind keine besonderen Vorgaben zu beachten. Hierfür genügt in der Regel die normgerechte Allgemeinbeleuchtung nach DIN EN 12193.

Entscheidend ist die Lichtrichtung

Generell kommt es für Fernsehbilder auf die Beleuchtungsstärken an, die an den Rasterpunkten vertikal erzeugt werden: Nur der vertikale Lichteinfall stellt sicher, dass bei allen Aktionen auch die Gesichtszüge der Sportler zu sehen sind. Dazu werden die vertikalen Beleuchtungsstärken in Richtung der vier Seitenauslinien oder in Richtung der genauen Kamerapositionen berechnet.

Wenn das Licht nur aus der Aufnahmerichtung auf die Spieler gerichtet werden soll, wird über jedem Punkt des Berechnungsrasters – also der Spielfläche – eine vertikale Bewertungsfläche definiert, die in Richtung Außenlinie zeigt. Die gesamte Bewertungsebene in Richtung aller vier Außenlinien (orthogonale Richtungen) befindet sich in einem oder in 1,5 Meter Höhe.

Wenn für eine fernsehgerechte Beleuchtung die vertikalen Beleuchtungsstärken in Richtung der genauen Kamerapositionen berechnet und realisiert werden, geht dies nur mit einer entsprechenden Software. Diese richtet die Bewertungsflächen über jedem Rasterpunkt mit der Flächennormalen in Richtung Kamera aus.

Diese Planungsmethode hat einige Vorteile:

  • Die Beleuchtungsanlage unterstützt bessere Bilder, weil sie für die Aufnahmekameras optimiert ist.
  • Weil weniger Leuchten und Scheinwerfer benötigt werden, ist die Anlage energieeffizienter und kostengünstiger.
  • Bei der Positionierung von Leuchten gibt es mehr Freiheiten als bei der Planung „Licht aus der Aufnahmerichtung auf die Spieler“, da hier die Scheinwerfer normalerweise nur an den Längsseiten des Spielfeldes positioniert werden können.

Licht für gute Bildqualität

Fernsehgerechte Beleuchtung stellt höhere Anforderungen an die Farbwiedergabe, die Beleuchtungsstärke und deren Gleichmäßigkeit. Die Lichtquellen sollten mindestens eine gute Farbwiedergabe haben (Index Ra ≥ 80). Die Beleuchtungsstärke richtet sich nach

  • Sportart,
  • Aufnahmeentfernung und
  • Qualitätsanspruch an die Aufnahmen.

Bei hochauflösenden Fernsehbildern (HDTV) gilt als Mindestanforderung zum Beispiel für Fußballspiele 800 Lux (lx) mittlere Beleuchtungsstärke in Richtung einer Kamera. Für eine bessere Qualität der Bilder sowie für Zoom und Superzeitlupe muss die Beleuchtungsstärke 2.000 lx betragen.

Die Lichtfarbe der Leuchtmittel ist vor allem wichtig, wenn bei Tageslicht begonnene Übertragungen bis in die Dämmerung und Dunkelheit andauern. Für die Mischung mit Tageslicht eignen sich tageslichtweiße LED-Lichtquellen mit einer Farbtemperatur von 5.200 bis 6.000 Kelvin.

Beleuchtungsanlagen für Fernsehaufnahmen sollten mit spezialisierten Lichtplanern realisiert werden.

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