29.05.2023

Adaptive Beleuchtung für Radwege

Modellversuch der Stadt Münster soll Fledermäuse schonen

Radfahrende brauchen nachts Licht, Fledermäuse aber Dunkelheit – ein Dilemma, das mit bedarfsgerechter Beleuchtung gelöst werden kann. Zu diesem Ergebnis kommt das Projekt „FLEdermausfreundliches adaptives BEleuchtungskonzept für FAhrradwege“ – kurz FLEBEFA. Ein Modellversuch in Münster zeigt: Radwege, die nur bei Anwesenheit von Radlern beleuchtet werden, kommen den ansässigen Flughunden zugute.

Verkehrsmittel der Zukunft
Mit der Verkehrswende und dem Fahrrad als ein Verkehrsmittel der Zukunft gewinnen regionale Radwege zunehmend an Bedeutung für eine umweltschonende Mobilität außerhalb größerer Siedlungen. Deswegen untersuchten Forschende des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) einen Teil einer neuen, 27 Kilometer langen Radroute mit bedarfsabhängiger Beleuchtung. Mit Wärmebildkameras ermittelten sie die Bewegungspfade von Fledermäusen in der Nähe von Straßenleuchten und jeweils die exakte Leuchtdichte der Leuchte, ihre Beleuchtungsverteilung und spektrale Verteilung. Zudem erfassten sie die Aktivität der Tiere im Verhältnis zum bedarfsabhängigen Lichtmanagement mithilfe automatischer akustischer Detektoren. So konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zuverlässig erkennen, welche Fledermäuse welches Verhalten in Abhängigkeit der Beleuchtungssituation zeigen.

Jagd- und Meideverhalten
Dabei zeigt sich abhängig vom Jagdverhalten eine unterschiede Sensibilität: Fledermäuse, die besonders häufig an Waldrändern nach Insekten jagen, tolerieren das künstliche Licht in den Abend- und Morgenstunden, meiden es aber in der Nachtmitte, obgleich die Leuchten zu dann nur selten eingeschaltet werden. Die lokal seltenere Gruppe der Offenraumjäger und Waldspezialisten zeigt dagegen erst in den späteren Nachtstunden ein ausgeprägtes Meideverhalten.

Während des Modellversuchs waren die Leuchten je nach Nutzungsintensität durch Radfahrer zwischen fünf und 70 Prozent der Zeit eingeschaltet. Damit gewinnen besonders die Waldspezialisten, die nachts durchgehend aktiv sind. In wichtigen Randzeiten sind jedoch die Leuchten noch immer rund drei Viertel der Zeit an. Abhilfe könnten kürzere Intervallzeiten schaffen, so die Überlegung des Teams.

Möglichkeiten der ökologischen und nachhaltigen Außenbeleuchtung beschreibt das Heft licht.forum 58.

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