
Handlungsoptionen
Technischer Fortschritt und gesetzliche Regelungen zum Aus der Entladungslampen bewegen zum Umstieg auf LED. Der Vorrat an Leuchtstofflampen ist nicht unbegrenzt und ein weiterer Betrieb solcher Beleuchtungsanlagen schon aus wirtschaftlichen Gründen nur bedingt sinnvoll. Deshalb heißt es, aktiv werden. Dafür stehen vier Handlungsoptionen zur Verfügung. Technologisch ergeben sich jeweils verschiedene lichttechnische Ergebnisse und unterschiedlich große Energiesparpotenziale. Je nach Befund der Bestandsaufnahme muss die Entscheidung im Einzelfall getroffen werden.
LED-Austauschlampen

Eine Austauschlampe für Bestandsleuchten wird als Retrofitlampe bezeichnet – dabei handelt es sich üblicherweise um eine LED-Lichtquelle. Ist zu ihrem Betrieb jedoch ein Eingriff in den elektrischen Aufbau der Leuchte erforderlich (etwa die Deaktivierung des Vorschaltgerätes), sprechen wir nicht mehr von Retrofit-, sondern von Konversionslampen. In beiden Fällen ist eine detaillierte Planung angebracht und vorab zu prüfen, ob alle aktuellen Anforderungen (Errichtungsbestimmungen und Arbeitssicherheit) eingehalten werden können.
Zudem kann es sein, dass Materialien von Bestandsleuchten durch lange Betriebszeiten gealtert sind. Dann muss geklärt werden, ob noch Ersatzteile lieferbar sind. Möglicherweise bringen LED-Austauschlampen einen Mehrwert, weil sie etwa Dimmen oder automatisierte Lichtmanagementfunktionen ermöglichen.
- Retrofitlampe
Der Einsatz von Retrofitlampen bedeutet per Definition keine bauliche Veränderung an der Leuchte. Den Lampentausch dürfen grundsätzlich auch Laien vornehmen. Die Retrofitlampe muss jedoch für die Schaltungsart der bestehenden Leuchte geeignet sein (zum Beispiel Tandem-Schaltung). Bei Leuchten mit eingebautem elektronischen Vorschaltgerät (EVG) müssen zudem Betriebsgerät und Lichtquelle kompatibel sein (siehe Angaben der Lampenhersteller).
- Konversionslampe
Von Konversion ist die Rede, wenn die Leuchte baulich verändert werden muss. Beispielsweise können Konversionslampen für Netzspannung nach dem Umbau der Leuchte direkt ohne Betriebsgerät an ein Versorgungsnetz mit 230 Volt Netzspannung und 50 Hertz Frequenz verwendet werden. In anderen Fällen sind Vorschaltgeräte in die Leuchte einzubauen, die für den Betrieb von LED-Konversionslampen geeignet sind, und die Innenverdrahtung muss angepasst werden.
Vor der Umrüstung muss die verantwortliche Person grundsätzlich eine Risikobewertung durchführen und dabei zunächst feststellen, ob eine „wesentliche Veränderung“ vorliegt. Wenn nicht, kann er ohne neue CE-Kennzeichnung umrüsten.
Umbau- und Sanierungskits

Als Umbau- oder Sanierungskits werden ganze Leuchteneinsätze bezeichnet. Im Gegensatz zur Konversion erfordern sie keinen Eingriff in die elektrische Schaltung, sondern ersetzen sie vollständig. Neben der elektrischen Funktionseinheit können Umbaukits weitere Komponenten beinhalten, wie zum Beispiel Befestigungselemente oder optische Komponenten.
Leuchtenkörper und eventuell weitere Komponenten bleiben erhalten. Das kann vor teilhaft sein, um etwa ein spezielles Leuchtendesign zu bewahren. Bei Bedarf können mit Umrüstsätzen auch Dimmbarkeit und automatisierte Lichtmanagementfunktionen realisiert werden. Es gibt universelle und leuchtenspezifische Umbaukits:
- Leuchtenspezifische Umrüstsätze
wurden für eindeutig benannte Bestandsleuchten entwickelt. Sie sind auf deren Anforderungen und Eigenschaften abgestimmt. Zusatzfunktionen (zum Beispiel die Luftdurchführung bei Abluftleuchten) können unter Umständen beibehalten werden. Die Planung muss sicherstellen, dass anhand der technischen Daten alle aktuellen Anforderungen eingehalten werden, etwa verfügbarer Lichtstrom oder die Lichtverteilung. Ursprungshersteller können bei Bedarf Ersatzteile wie Abdeckwannen oder Dichtungen bereitstellen.
- Universelle Umrüstsätze
Der Umrüster muss zusätzlich zur oben erwähnten Planungstätigkeit auch im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung die Gewährleistung der allgemeinen Kompatibilität prüfen.
Leuchtentausch

Eine weitere Option ist der 1:1-Austausch der gesamten Bestandsleuchte gegen eine neue LED-Leuchte. Auch in diesem Fall ist eine Planung erforderlich. Zusätzlich muss die bauliche Situation für die Montage der neuen Leuchte berücksichtigt werden, wie passende Befestigungselemente oder verfügbarer Deckenraum für Einbauleuchten.
Für neue Leuchten stehen vollständige technische Spezifikationen, Dokumentationen und lichttechnische Datensätze zur Verfügung. Der Hersteller übernimmt Gewährleistung sowie gegebenenfalls das Einholen von Zulassungen (in der Lebensmittelproduktion zum Beispiel HACCP – Hazard Analysis and Critical Control Points) und Zertifikaten (etwa des Sicherheitszeichens ENEC – European Norm Electrical Certification).
Die Praxis zeigt, dass bauliche Rahmenbedingungen, wie marktübliche Deckensysteme, seit Jahrzehnten sehr beständig sind. Deswegen sind für den 1:1-Austausch in den meisten Fällen Serienleuchten in den aktuellen Produktprogrammen der Hersteller verfügbar – mit den heute üblichen technischen Ausführungen: dimmbar, veränderliche Farbtemperatur, erhöhter Lichtstrom und optimierte Lichtstärkeverteilung, integriertes Lichtmanagement und so weiter. Sonderanfertigungen sind in der Regel nicht erforderlich.
Neukonzeption der Beleuchtungsanlage

Eine Neukonzeption ermöglicht es, die Beleuchtung gemäß heutigen technischen Spezifikationen und Lösungskonzepten frei zu planen – ohne auf den Bestand, seine Anordnung, Bauform, Montageart und gegebenenfalls weitere technische Gegebenheiten Rücksicht nehmen zu müssen. Anstelle der klassischen gleichmäßigen Verteilung der Leuchten kann beispielsweise eine zonale Anordnung gewählt werden: Sie konzentriert das Licht auf den Arbeitsbereich, eröffnet gestalterische Möglichkeiten und spart Energie.
Der Übergang zur LED-Technologie hat lichttechnische Innovationen mit sich gebracht. Im Vergleich zu früheren Techniken ergeben sie in vielen Praxissituationen große Optimierungsspielräume. Die Leuchten können im besten Fall in einem größeren Abstand zueinander positioniert und ihre Anzahl deutlich reduziert werden. Dafür muss jedoch ihre Lichtverteilung speziell optimiert sein – beispielsweise bei der Beleuchtung von Verkehrsflächen, wie Fluren oder Parkgaragen.
Lichtberechnungsprogramme helfen im Planungsprozess, die spezifischen Daten der Leuchtenvarianten detailliert zu bewerten und dann gezielt einzusetzen, damit alle Potenziale voll ausgeschöpft werden.