
Sanierung mit System
Ein strukturierter Sanierungsprozess hilft, Effizienzpotenziale zu erfassen und Risiken zu minimieren. Er sorgt dauerhaft für eine hohe Lichtqualität und zufriedene Nutzer bei niedrigen Stromkosten für Betreiber.
Neue Beleuchtungsanlagen ermöglichen eine Vielfalt nützlicher Funktionen und verbesserter Performance. Mit einem Lichtmanagementsystem lässt sich ihr Licht an die spezifischen Bedürfnisse der Nutzer anpassen. Integriert in die Gebäudeautomation, rechnen sich solche Lichtlösungen schnell als Investition in die Zukunft.
Die sorgfältige Analyse und professionelle Planung sind Basis einer erfolgreichen Beleuchtungssanierung. Sie kann auch im Rahmen einer kompletten Gebäudemodernisierung stattfinden. Arbeiten alle Beteiligten (Planer, Installateur, Bauherr oder Betreiber, Energieberater und gegebenenfalls ein Architekt) frühzeitig zusammen, gelingt der Wechsel zu einer Beleuchtung, die alle Wünsche der Beteiligten erfüllt.
Am Ende des Planungsprozesses entsteht ein zeitlich abgestimmtes Sanierungskonzept, das wirtschaftliche, lichttechnische, nutzungsorientierte und rechtliche Aspekte berücksichtigt. Mit den erfassten und analysierten Daten lässt sich für jeden Bereich des Projektes eine optimale Sanierungsstrategie wählen und umsetzen: So kann die Sanierung alternativ auch abschnittsweise über mehrere Jahre erfolgen. Sie könnte dann zum Beispiel in Räumen oder Gebäudeteilen mit der längsten Betriebszeit beginnen. Oder sie setzt bei Leuchten- und Lampentypen mit dem höchsten Einsparpotenzial an – beziehungsweise jenen, die aufgrund der sogenannten Lampenverbote nicht mehr verfügbar sind.

Schritt 1: Ist-Analyse
Die Projektvorbereitung ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Planungsprozesses. Nur von fundierten Ist-Daten lassen sich Lösungsstrategien ableiten und die für den weiteren Planungsprozess notwendigen Informationen schnell und sicher mit den Projektbeteiligten teilen. Wer in diesem Punkt nachlässig ist, riskiert den erfolgreichen Projektverlauf.
Eine wesentliche Grundlage jeder Sanierung ist deshalb die Erfassung aller relevanten Daten durch eine systematische Bestandsaufnahme und Anforderungsanalyse.
Zur Ist-Analyse gehören:
- Beschreibung der Gebäude-Topologie und Raumarten (Gebäudepläne, Kataster etc.)
- Betrachtung der Umgebungsbedingungen (Ex-Schutz, Brandschutz, Feuchtigkeit usw.)
- Sicht- und Funktionsprüfung
- Prüfung vorhandener Beleuchtungsstärken (ggf. messen)
- Übersicht erstellen: verbaute Leuchten-, Lampentypen und deren Anordnung, vorhandenes Lichtmanagementsystem (ggf. ursprüngliche Lichtplanung sichten)
- Soll-Ist-Abgleich von Norm und gemessenen Beleuchtungsstärken
- Ermittlung der Betriebsstunden
- Aufstellung der aktuellen Wartungs-, Reparatur- und Energieverbrauchskosten
Schritt 2: Lichtplanung
Die Lichtplanung muss den aktuellen Stand der Technik sowie gültige Normen beachten, den Ist-Zustand einbeziehen und in eine konkrete Beleuchtungslösung überführen.
Dafür ist unter anderem Folgendes zu tun:
- Definition des Lichtkonzepts
- Festlegung der Sehaufgaben und Tätigkeiten
- Entscheidung für eine Beleuchtungsart (z. B. direkt, direkt/indirekt, Wandaufhellung)
- Auswahl geeigneter Leuchten und Komponenten
- Ermittlung der notwendigen Anzahl von Leuchten und deren Anordnungen
- Definition des Lichtmanagements
- Erstellung eines Wartungsplanes
- Berücksichtigung der Betriebskosten für Strom und Wartung
Wirtschaftlichkeit als Entscheidungsgrundlage
Zur Planung gehört auch eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Sie berücksichtigt verschiedene Optionen und vergleicht unterschiedliche Beleuchtungslösungen. Darin sind die Gesamtkosten der Beleuchtungsanlage über den kompletten Betrachtungszeitraum aufzuführen. Bei einem Blick auf alle Kosten über die Lebensdauer fällt auf, dass Anlagen mit einer höheren Anfangsinvestition und damit auch einer längeren Amortisationszeit auf lange Sicht mehr Geld sparen können als solche, die sich schneller amortisieren. Die Amortisationszeit als Entscheidungsparameter liefert deshalb in der Regel nur die einfachste Alternative, jedoch selten auch die beste und langfristig attraktivste Lösung.
Relevante Größen für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit sind:
- Investitions- und Finanzierungskosten
- Energiekosten
- Kosten für Reinigung, Wartung und Reparatur
- Entsorgungskosten
Lange Zeit stand bei Sanierungen vor allem ihre Energieeffizienz im Fokus. Heute wird vielmehr nach der besten Balance zwischen Effizienz und Lichtqualität gesucht. Mit gutem Grund: Gute Sehbedingungen fördern die Konzentration und unterstützen visuelle Leistungen, ob am Schreibtisch oder an der Werkbank, im Kundengespräch oder bei Präsentationen. Umgekehrt wirkt sich eine unzureichende Beleuchtung negativ auf das Konzentrationsvermögen über längere Zeit hinweg aus und die Fehlerquote steigt.
Schritt 3: Finanzierung
Ob Kommune oder Unternehmen: Attraktive Finanzierungskonzepte erleichtern die Entscheidung für eine energieeffiziente Beleuchtung. Modelle können Contracting, Mietkauf, Leasing, Finanzierungshilfen und Förderungen oder Light as a Service sein.
Schritt 4: Beschaffung
Im Gegensatz zu öffentlichen Auftraggebern sind private Unternehmen bei der Beschaffung von Waren und Dienstleistungen nicht an das Vergaberecht gebunden. Eine Orientierung an den vergaberechtlichen Regelungen ist dennoch in vielen Fällen sinnvoll. Das unterstützt auch bei der Sanierung von Beleuchtungssystemen den Entscheidungsprozess und gibt Hinweise auf wichtige Kriterien, wie Lebenszyklus und Wirtschaftlichkeit.
Schritt 5: Prüfung und Wartung
Die Funktionsfähigkeit der Anlage sollte regelmäßig geprüft und sichergestellt werden. Nach DIN EN 12464-1 gehört zur Lichtplanung auch die Erstellung eines Wartungsplanes mit Wartungszeitpunkten und -tätigkeiten. Das erhöht Lebensdauer und Effizienz einer Beleuchtungsanlage. Daraus lassen sich zudem wertvolle Hinweise und Kennzahlen für zukünftige Projekte gewinnen. Gut also, wenn Wartungsarbeiten dokumentiert und ausgewertet werden.